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Lummerland Express

Lummerland Express

Lummerland Express

Die Einstiegsdroge in die Welt der Niedrig-Watter und zugleich auch das erste Projekt aus der LoW-Serie. Doch geringe Wattzahl bedeutet nicht unbedingt, dass diese Verstärker auch leise sind.

Hinweis: Die erste Version des Lummerland-Express, im weiteren Verlauf als MkI bezeichnet, wurde im Jahr 2013 veröffentlicht. Die Version Mk2 aus dem Jahr 2020 ist die aktuelle Version und ersetzt die 2013er-Version. Aus Gründen der Vollständigkeit wird in dem folgenden Text dennoch die Version Mk1 als auch die Version Mk2 berücksichtigt, da noch zahlreiche MK1-Versionen im Umlauf sind.

Der Lummerland-Express basiert auf Ken Fischers Trainwrecks, mit dem Unterschied, dass in der Endstufe keine EL84 arbeiten, sondern Doppeltrioden, welche man normalerweise eher in Vorstufen findet. Neben der 12AU7 (Mk1) arbeitet der Lummerland Express auch problemlos mit 12BH7 oder ECC99 (Mk2) Röhren zusammen. Die 12AU7 bzw. 12BH7 liefern eine Leistung um die 1,5 Watt und die ECC99 eine Leistung um die 3,5 Watt. Das hört sich sicher zwar recht wenig an, ist es aber nicht – und wird oftmals mehr als unterschätzt. Um eine Idee zu bekommen: Der Schalldruck bei den Gitarren und Basslautsprechern wird in der Regel in 1 Meter Abstand bei einer Leistung von 1 Watt und 400 Hz ermittelt und die meisten dieser Lautsprecher erreichen hierbei Pegel von 97, 98 dB oder mehr, was sicherlich nicht als leise bezeichnet werden kann.

Der Vorteil der Niedrigwatter aus der LoW-Serie ist, dass man die Endstufe recht problemlos sehr weit oder sogar komplett ausfahren kann, ohne gleich einen Hörsturz zu erleiden, aber dennoch nicht auf Endstufenübersteuerung verzichten muss. Macht das mal mit einem 100 W Plexi …

Die Schaltung

Wie schon eingangs erwähnt, ist die Schaltung, insbesondere die Vorstufe, deutlich an die Trainwrecks angelehnt. Da aber eine deutlich andere Spannungs- und Leistungsgrundlage gegeben ist, waren verschiedene Anpassungen notwendig. Weiterhin wurde in der Klangstellung auf das Mid-Poti verzichtet und dies durch einen Festwiderstand ersetzt sowie der Bass reduziert, denn dieser war sehr dominant.

Zur Ankopplung der Vorstufe an die Endstufen waren weitere kleinere Anpassungen bezüglich der Pegel notwendig, auf welche an dieser Stelle aber nicht im Detail eingegangen werden soll, da dies den Rahmen sprengen würde.

Eine deutliche Änderung gegenüber dem Original ist der Phaseninverter: Die Endstufe des Lummerlands wird mittels eines „Kathodyn Phaseninverters“ angesteuert. Dies ist eine sehr minimalistische Lösung, da nur ein Triodensystem einer 12AX7 hierfür verwendet werden muss, aber für die Ansteuerung der Endröhre bei diesem Verstärkermehr als ausreichend.

Ein Master in der Endstufe rundet das Gesamtkonzept ab und ermöglicht volle Übersteuerung der Vorstufe bei geringer Ausgangsleistung. Die Trainwreck-Anhänger könnten sich an dem Master zwar etwas stören, da das Vorbild auch keinen Master hat, aber wer keinen haben will, kann ihn auch einfach weglassen.

Als Ausgangsübertrager kommt ein Hammond 125B zum Einsatz der auf einen Raa von 22k angeschlossen wird und somit problemlos mit 12AU7, 12BH7 und ECC99 Röhren zusammenarbeitet. Auch wenn es je nach Röhrentyp zu einer gewissen Fehlanpassung kommt, so ist dies kein Nachteil und fällt nicht weiter ins Gewicht.

Als Chassis kommt das speziell für diese Art von Verstärkern konzipierte Mini-Chassis infrage – sofern man die Metallbearbeitung nicht selbst durchführen möchte. Die Bauteile selbst sind Standard. Der Aufbau erfolgte bei der Mk1 in einer Art Point-to-Point und wurde durch eine Platine bei der Mk2 ersetzt, was auch hier die Nachbau-Sicherheit deutlich erhöht, eine stabile Montage der Bauteile ermöglicht, die Masseführung fest vorgibt und somit auch weniger anfällig für Fehler macht und sich zudem auch nicht negativ auf den Klang auswirkt.

Und der Sound?

Zum Schluss noch die Mutter aller Verstärker-Fragen:
Wie klingt denn der Lummerland-Express? – Gut! ;-)

Klang ist schwer zu beschreiben, da subjektiv und durch zahlreiche Faktoren geprägt. Der Lummerland-Express ist kein Bassman-Ultralinear-Clean-Amp. Das kann er definitiv überhaupt nicht und das war auch nicht Zielsetzung bei diesem Verstärker. Auch wenn er sehr gut auf das Volumen-Poti der Gitarre reagiert und sich fast „Clean“ fahren lässt, so ist immer ein gewisser Anteil an Übersteuerung vorhanden. Richtige Spielfreude kommt aber erst auf wenn Gain ganz rechts steht, der Master dicht dahinter folgt und eine Gitarre mit dicken Humbuckern verwendet wird. Fettes Brett von Rock bis 80s Metal mit straffem Bass und viel Fülle. Alles in allem ein Rocker mit wenig PS bzw. Watt, der dennoch eine große Spielfreude vermittelt.

Dateien

Pläne der aktuellen Mk2 Version ab 20. August 2020

Schalt- und Layoutplan Mk2 als PDF

Plan der Mk1 Version bis 20. August 2020

Schaltplan Lumex Mk1 als PDF

Layoutplan Lumex Mk1 als PDF

Bauteile

Einen Satz mit Bauteilen, das passende Chassis (welches auch für andere Projekte dieser Art bestens geeignet ist) sowie Blenden gibt es im TT-Shop

Mods

Für manche Leute klingt der Lummerland zu mittig und etwas undefiniert im Bass, insbesondere wenn noch ein dunkler Lautsprecher zum Einsatz kommt. Abhilfe schafft die Änderung dieser Bauteile:

  • R6: 6,8 kOhm
  • C5: 1 nF

Media

Sound Demo 1 (YouTube)

Sound Demo 2 (YouTube)

Sound Demo 3 (YouTube)

Warnung!

Vorsicht beim Nachbau. Auch wenn dieser Verstärker nicht viel Leistung hat, so arbeitet er dennoch mit Spannungen, die Gefahr für Haut und Haar darstellen können, weshalb sich dieser Verstärker NICHT als Anfängerprojekt eignet!

Das Lesen und Verstehen von Schaltplänen, der Umgang mit Messgeräten sowie grundlegende Erfahrungen mit Spannungen über 60 V sollten als Voraussetzung für den erfolgreichen Auf- und Nachbau vorhanden sein.

Bilder der aktuellen Mk2 Version

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